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VBE Rheinland-Pfalz

VBE zum Aufruf der Landesregierung an Pensionäre zur ehrenamtlichen Tätigkeit in der Sprachförderung an Schulen

23.10.2015

VBE: Gelingende Integration braucht ein Konzept und ist mehr als kostengünstige Sprachförderung durch pensionierte Lehrkräfte

"Finanzpolitisch motivierter Solidaritätsmissbrauch erster Güte!" Mit diesen Worten kritisiert Gerhard Bold, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung den Appell der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin Vera Reiß an pensionierte Lehrkräfte, sich ehrenamtlich für die Sprachförderung im Grundschulbereich zu engagieren.
Der Zustrom an Flüchtlingen stelle eine besondere Herausforderung dar und bedürfe auch besonderer Lösungen. "Aus diesem Grund hat der VBE bereits vor einigen Wochen an Bund und Land appelliert und auf die zusätzliche Einstellung von mindestens 500 Lehrkräften gedrängt", erinnert Bold an die hitzige Diskussion zum Schuljahresbeginn.

"Der VBE ist sich der gesamtgesellschaftlichen Herausforderung im Bereich der Integration der vielen Flüchtlingskinder bewusst und ist davon überzeugt, dass die Sprachförderung im Grundschulbereich eine elementare Voraussetzung ist, damit Integration gelingen kann und die junge Generation die Chance auf echte Teilhabe bekommt.

Dies kann aber nicht bedeuten, sich systematisch der Erfahrung und Qualifikation von pensionierten Lehrkräften zum Nulltarif zu bedienen und notwendige Einstellungen zu unterlassen. Vertretungsverträge müssen entfristet werden und neue Kräfte für die Arbeit gewonnen werden. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass Sprachförderung nur der erste Schritt sein kann. Integration kann nur gelingen, wenn ein stimmiges Konzept entwickelt wird, dass alle Beteiligten einbezieht. Der VBE hat der Ministerin hierzu bereits Vorschläge gemacht und steht gerne auch für eine Fortentwicklung zur Verfügung.

Baustein eines solchen Gesamtkonzeptes, das nach der ersten Sprachförderung auch gesellschaftliche Integration ermöglicht, kann auch die ehrenamtliche Unterstützung durch erfahrene und pensionierte Landesbeamte aus dem Schuldienst sein. Dieses Engagement kann jedoch nur ergänzend zu den geforderten Neueinstellungen erfolgen und ist mittels einer angemessenen Aufwandsentschädigung abzufedern".

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin hatte sich jedoch in einem Schreiben an die in den letzten 36 Monaten pensionierten Lehrkräfte gewandt, deren Lehrbefähigung sich auf die Fächer Deutsch, eine Fremdsprache bzw. im Grundschulbereich auf die ungeteilte Befähigung für alle Fächer erstreckte. Im Schreiben bat sie darum, sich zur Bewältigung der besonderen Herausforderung zur Integration der Flüchtlingskinder ehrenamtlich zu engagieren und Sprachförderunterricht an den rheinland-pfälzischen Grundschulen zu übernehmen. Von Fahrtkostenerstattung und Aufwandsentschädigungen war nicht die Rede.

Offenbar ist das zuständige Ministerium nicht in der Lage, die notwendigen Grundlagen der Sprachförderung mit aktivem Personal abzudecken. Anders kann die systematische Abfrage von Kapazitäten zwischen 4- 15 Stunden nicht verstanden werden. 15 Lehrerwochenstunden entsprechen mehr als der Hälfte eines normalen Deputats.

Hier wird offensichtlich aus rein fiskalischen Gründen systematisch die Einstellung neuer Lehrkräfte mit der entsprechenden Qualifikation verhindert und die Arbeit soll stattdessen kostengünstig mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen abgedeckt werden.

Besonders befremdlich ist in diesem Zusammenhang, dass hier versucht wird, mit dem Ruf nach Solidarität und gesellschaftlicher Verantwortung eine Personengruppe zu erreichen, die aufgrund der Arbeitsbelastung im aktiven Dienst in großem Maße von der frühzeitigen Pensionierung Gebrauch gemacht hat und dafür sogar erhebliche Versorgungsabschläge auf Lebzeiten in Kauf genommen hat.

In dem das Land gerade diese Personengruppe "bei der Ehre packen" und für die ehrenamtliche Arbeit gewinnen will, zeigt es einmal mehr fehlendes Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Kolleginnen und Kollegen.

Der VBE fordert stattdessen, mindestens 500 neue Lehrkräfte einzustellen und ein Gesamtkonzept zu entwickeln, welches fachlich-didaktisch (beispielsweise durch Einbindung des Pädagogischen Landesinstituts und freigestellte Fachberater) das Gelingen der gesellschaftlichen Integration in den Kommunen sicherstellt.

Nur durch ein funktionierendes Konzept zu Sprachförderung und begleiteter Integration wird erreicht, dass Schulen ihren Auftrag für alle Schülerinnen und Schüler erfüllen können. Alles andere gefährdet die begrüßenswerte Willkommenskultur , so Bold abschließend.

 
 

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