04.10.2016
Den Sonntagsreden müssen Taten folgen
„Am 5. Oktober ist Weltlehrertag. Die globale Dachorganisation der Bildungsgewerkschaften, die Bildungsinternationale (EI), stellt ihn in diesem Jahr 2016 unter das Motto Lehrkräfte wertschätzen, ihren Status verbessern.
Zum Glück hat sich in unserer Gesellschaft das Image der Lehrerinnen und Lehrer zum Besseren gewandelt. Im allgemeinen Bewusstsein setzt sich langsam durch, wie unschätzbar wertvoll für die Gesellschaft der Lehrerberuf ist.
Allerdings hängt die Politik diesem Bewusstseinswandel noch nach. Wie anders könnte sie sonst, wenn jetzt wieder gespart werden muss, vor allem am pädagogischen Personal sparen? Darin drückt sich nach wie vor eine mangelnde Wertschätzung der Politik gegenüber dem Lehrerberuf aus. Unsere Gesellschaft ist da offensichtlich ein Stück weiter als die ihre Regierung.“
Anlässlich des Weltlehrertages 2016 am 05. Oktober äußerte sich der Landesvorsitzende der rheinland-pfälzischen Lehrergewerkschaft Gerhard Bold zum Stellenwert des Lehrerberufs in unserer Gesellschaft. Er bemängelte dabei eine unzureichende Unterstützung durch die Politik.
Schon in einer im Februar veröffentlichten Forsa-Umfrage im Auftrag des VBE zur Zufriedenheit im Lehrerberuf gaben 85 Prozent der Befragten an, dass sie es als besonders belastend ansehen, dass die Politik bei ihren Entscheidungen den tatsächlichen Schulalltag nicht beachte. Der VBE-Landeschef: „Es könnte so einfach sein - wenn die Politik ihren in Sonntagsreden entworfenen Luftschlössern Taten, das heißt die notwendige personelle und sächliche Ausstattung, folgen lassen würde.“
Gerhard Bold: „Lehrkräfte sind keine Artisten. Schaffen sie es jedoch, drei Bälle gleichzeitig zu jonglieren, wird ihnen einfach ein Vierter zugeworfen. In der Politik herrscht eine große Selbstverständlichkeit darüber, was Lehrkräfte allein, in zu kleinen Schulräumen mit zu großen Lerngruppen alles zu schaffen haben.“
Gerade in Zeiten akuten Lehrermangels sollte die Attraktivität des Lehrerberufs gesteigert werden. Momentan fehlen in Deutschland mindestens 30.000 Lehrkräfte. Der VBE-Landesvorsitzende: „Auch in Rheinland-Pfalz gibt es mittlerweile erhebliche Engpässe, und es sollen weitere Stellen eingespart werden. Es braucht aber bessere Konditionen, um Anreize zu setzen, in der Schule zu unterrichten. Unser Ziel ist: Alle Lehrer müssen unabhängig von Schulform und Schulstufe gleich bezahlt werden.“
Informationen zur Forsa-Umfrage über die Zufriedenheit im Lehrerberuf hier