VBE formuliert Offenen Brief an Ministerin Hubig
06.04.2021
Wenn Präsenzunterricht möglich sein soll, dann nur unter den richtigen Rahmenbedingungen!
Frau
Bildungsministerin
Dr. Stefanie Hubig
Ministerium für Bildung
Mittlere Bleiche 61
55116 Mainz
Mainz, 06. April 2021
Sehr geehrte Frau Dr. Hubig,
auch nach einem Jahr der Corona-Pandemie bleibt der VBE Rheinland-Pfalz nicht leise und vertritt vehement und ehrlich die Interessen der Kolleginnen und Kollegen an den rheinland-pfälzischen Schulen.
Auch nach einem Jahr bleibt Ihre Strategie gegen das Corona-Virus mangelhaft. Sie haben zwar eingewilligt und ermöglicht, dass zwei Testungen pro Woche in den Schulen durchgeführt werden können, die Umsetzung bürden Sie aber einmal mehr den Lehrerinnen und Lehrern auf – und dann auch noch auf Kosten der ohnehin so wertvollen Unterrichtszeit! Ganz zu schweigen von fehlender Schutzausrüstung, einem erhöhten Infektionsrisiko und rechtlicher Bedenken!
Wenn Präsenzunterricht möglich sein soll, dann nur unter den richtigen Rahmenbedingungen!
Daher fordern wir Sie auf, sich umgehend Ihrem Auftrag als Ministerin für Bildung gewahr zu werden und sich folgender Punkte anzunehmen:
- Die Testung der Schülerinnen und Schüler muss außerhalb der Unterrichtszeit von qualifizierten Fachkräften erfolgen. Hierfür würden sich die von uns geforderten Schulgesundheitsfachkräfte anbieten – aber auch Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz und ähnliche ehrenamtliche, medizinisch ausgewiesene Fachkräfte können hier unterstützen.
Auch mobile Testcenter sind denkbar, die kleine Schulen gebündelt mit ihrer Kompetenz unterstützen können.
Sollte das nicht möglich sein, so müssen die Tests schon zuhause erfolgen – nicht zuletzt, um Infektionen auf dem Schulweg zu unterbinden. Auch einer Stigmatisierung positiv getesteter Kinder und Jugendlicher wird so vorgebeugt!
Nehmen Sie sich ein Beispiel an anderen Bundesländern und führen Sie eine Testpflicht ein: Nur wer negativ getestet wurde, darf am Präsenzunterricht teilnehmen! - Der Gesundheitsschutz aller Beteiligten an Schule muss gewährleistet sein. Mit Raumluftfilteranlagen, engmaschigen Testungen, und Impfangeboten für alle Lehrkräfte. Das Virus macht an den Türen von weiterführenden Schulen nicht Halt!
Wir weisen Sie zudem daraufhin, dass Lehrerinnen und Lehrer, die seit Beginn der Pandemie vor rund einem Jahr ihr Bestes geben und sich immer wieder auf neue Vorgaben und Begebenheiten einstellen müssen, von Ihrem Recht auf Remonstration Gebrauch machen können. Denn die von Ihnen herbeigerufene Situation an Schulen ist für viele Kolleginnen und Kollegen in dieser Form unüberwindbar und überlastend!
Ohnehin warten wir weiterhin vergeblich auf transparente Kriterien, unter welchen Bedingungen Präsenz-, Fern- oder Wechselunterricht stattfinden soll und kann. Geben Sie endlich Eltern, Schülerinnen und Schülern sowie Lehreinnen und Lehrern Gewissheit, wie das Schuljahr weitergehen wird!
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Bold
Landesvorsitzender