11.03.2020
Gerhard Bold: „Die Ziele von S4 sind aller Ehren wert – nur leider ist auch dieses Programm wieder ein bloßes Bekämpfen von Symptomen.“
Das Bildungsministerium hat am vergangenen Freitag das Programm „S 4: Schule stärken, starke Schule!“ vorgestellt. Es richtet sich an Grund- und weiterführende Schulen, die wegen ihrer sozialräumlichen Lage und der sich daraus ergebenden Zusammensetzung der Schülerschaft vor besonderen Herausforderungen stehen. Das Schulentwicklungsprogramm begleitet ausgewählte Schulen über drei Jahre und umfasst u. a. Fortbildungsveranstaltungen für Schulleitungen, Coaching und ein jährliches Budget für die jeweilige Schulentwicklung.
Dem VBE Rheinland-Pfalz geht dieses Programm nicht weit genug. Der Landesvorsitzende Gerhard Bold kritisiert erneut das kleinschrittige Handeln der Bildungspolitik: „Die Ziele des Programms S4 sind aller Ehren wert. Nur leider ist auch dieses Instrument erneut bloß dazu geeignet, Pflaster auf bestehende Wunden zu kleben. Die Wunden werden immer größer, irgendwann aber haften die zahlreichen Pflaster nicht mehr. Die Probleme bzw. Herausforderungen der Schulen und Schulleitungen müssen an der Wurzel angegangen werden. Eine reine Symptombehandlung reicht nicht aus, um grundlegende Änderungen in der Schulentwicklung herbeizuführen.
Es freut uns sehr, dass Geld für die Schulentwicklung in die Hand genommen wird. Allerdings profitiert nur ein Bruchteil unserer Schulen von diesem Programm. Herausforderungen – wie es das Bildungsministerium nennt – bestehen aber an einem Großteil der Schulen. Wir müssen uns Gedanken machen, wie das System Schule als Ganzes wieder funktionieren kann. Angefangen beim Lehrkräftenachwuchs, über motivierte Kolleginnen und Kollegen bis hin zur Schulleitung – alle Akteure müssen bestmöglich in ihrer Aus- und Fortbildung unterstützt werden.
Wir würden uns freuen, wenn die tatsächlichen Probleme in den Schulen endlich erkannt und beherzt bekämpft würden. Ein Tropfen auf dem heißen Stein ist schnell verpufft – Investitionen in multiprofessionelle Teams an allen Schularten wären hingegen eine nachhaltige Maßnahme, um dem gesellschaftlichen Wandel und damit auch der veränderten Schülerschaft adäquat begegnen zu können. Daher fordern wir nachdrücklich die Schaffung bzw. Etablierung von multiprofessionellen Teams an allen Schularten – mit den Professionen Schulsozialarbeit, -psychologie und -gesundheit!“