25.05.2020
Gerhard Bold: „Neben der grundlegenden Strategie für das neue Schuljahr müssen wir uns auch Gedanken um die Personalisierung machen. Neben Lehrkräften braucht es weiteres pädagogisches Personal für die aufkommenden Zusatzaufgaben.“
Täglich werden wir mit neuen Zahlen und Fakten rund um das Corona-Virus und dessen Auswirkungen auf unser gesellschaftliches Leben konfrontiert. Inzwischen sind Corona-Fälle an elf rheinland-pfälzischen Schulen bekannt – eine Schule bleibt weiterhin geschlossen. Die Gesundheitsämter verteidigen die aktuelle Vorgehensweise und betonen die Funktion von reduzierten Klassengrößen und Abstandsregeln.
Gerhard Bold, Landesvorsitzender des VBE Rheinland-Pfalz, sieht die Entwicklung kritisch: „Wenn ab heute weitere Schülerinnen und Schüler in ihre Schulen zurückkehren und die Klassengrößen nicht mehr überschaubar klein sind, schwindet einerseits sicherlich der tatsächlich eingehaltene Abstand zwischen jedem Einzelnen. Andererseits erhöht sich damit aber auch das Risiko, weitere Corona-Fälle in den Schulen zu haben.
Noch sind die Gesundheitsämter zuversichtlich, dass alle erforderlichen Regelungen eingehalten werden können. Wir sehen es aber mehr als problematisch, je mehr Schülerinnen und Schüler in den Präsenzunterricht kommen. Zudem muss schneller gehandelt werden, sobald ein Verdachtsfall bekannt wird. Alle beteiligten Kontaktpersonen sollten umgehend die Möglichkeit erhalten, auf das Virus getestet zu werden. Hier sind die Gesundheitsämter in der Pflicht, mit ihrer Fachkompetenz verantwortungsvoll umzugehen.
Uns ist darüber hinaus wichtig, dass Gruppen nicht vermischt werden – Notbetreuung bleibt Notbetreuung, Präsenzunterricht bleibt Präsenzunterricht. Ein Durcheinander darf es hier nicht geben. Wenn erkannt wird, dass es an Personal mangelt, dann muss entsprechend nachgesteuert werden. Sowohl akut als auch langfristig gesehen, müssen Zusatzaufgaben wie die Notbetreuung oder auch notwendige Pausenhof- und Gangaufsichten mit weiterem Personal wie beispielsweise Studierenden oder Honorarkräften personalisiert werden. Wenn bereits der Präsenzunterricht wackelt, weil nicht genügend Lehrkräfte verfügbar sind, müssen andere Lösungen für die Notbetreuung gefunden werden!
Wir appellieren dringend, jetzt an das neue Schuljahr 2020/21 zu denken. Noch weiß niemand, ob es regulär oder unter besonderen Bedingungen starten wird. Wir brauchen neben einer grundlegenden Strategie eine solide Personalisierung, die alle Eventualitäten berücksichtigt. Neben einem Konzept für den wahrscheinlichen Mix aus Präsenz- und Heimunterricht müssen Schulen auch mit dem entsprechenden Personal ausgestattet werden!“