08.10.2021
VBE fordert Abschaffung von edoo.sys
Oliver Pick: Heute ist der 08. Oktober 2021, Tag der Statistikabgabe – eigentlich. Doch statt, dass alle Schulen wie in den vergangenen Jahren ihre Statistik abliefern, scheint man mit edoo.sys Schiffbruch erlitten zu haben.
Vielfache Plausibilisierungsfehler, die sich täglich erweitern oder verändern; individuelle Schuldaten, die sich nicht in dem landesweiten Programm abbilden lassen; Übertragungsfehler oder -abbrüche beim Versand der Datenscheibe und als wäre das alles noch nicht genug, kommen technische Ausfälle bei der Hotline, dem letzten Rettungsanker für viele Schulen, hinzu.
Doch was ist geschehen? Oliver Pick, stellvertretender Landesvorsitzender und gewerkschaftspolitischer Sprecher des VBE Rheinland-Pfalz, erklärt: „Das Land hat für viel Geld eine Software eingekauft, die anschließend auf die landes- und vor allem schulspezifischen Anforderungen angepasst werden sollte. Es sollten Schnittstellen zu bereits laufenden Stundenplanprogrammen eingepflegt und unter anderem auch spezielle Anpassungen für den Grundschulbereich mit all seinen Besonderheiten vorgenommen werden.“
Hierbei haben die verschiedenen Projektschulen, an denen edoo.sys erprobt wurde, schon früh auf die verschiedenen Knackpunkte des Programms und die dort nicht abzubildenden Unterschiede vor allem bei Ganztags- und Schwerpunktschulen hingewiesen. Auch funktionieren die Schnittstellen zu den verschiedenen Stundenplanprogrammen nicht fehlerfrei. „In gleicher Weise haben die Personalvertretungen aufgrund von Rückmeldungen aus den Schulen vor Ort immer wieder mit Nachdruck darauf aufmerksam gemacht, dass das Unvermögen der Software edoo.sys dazu führen wird, dass keine verlässlichen und korrekten Schuldaten erhoben werden können“, führt Oliver Pick aus. „Bis heute kann das Programm bestimmte schulspezifische Angaben nicht verarbeiten, wodurch die Schulleitung gezwungen ist, die Dateneingabe so zu verändern, dass das Erstellen der Statistik überhaupt möglich wird.“
Dieser Umstand führt zu einem deutlichen Anstieg der Mehrbelastung von Schulleitungen, auf den die Personalvertretungen das Bildungsministerium immer wieder hingewiesen und eine entsprechende Anpassung der Entlastungen gefordert haben.
Pick zeigt sich enttäuscht: „Unzählige Hinweise und Warnungen von allen Ebenen, auch von den Personalvertretungen, wurden in den letzten Jahren, Monaten und Wochen in den Wind geschlagen. Die Überlastungsmeldungen aus den Schulen fanden ihren Höhepunkt in einer Welle von 200 EPoS-Mails, denen man Herr zu werden glaubte, indem man eine unangemessene Drohkulisse seitens des Dienstherrn mithilfe der Nutzungsbedingungen aufgebaut hat. Vergessen sind die Danksagungen für die unglaublichen Leistungen der Schulleitungen, die in den zurückliegenden Schulleiterdienstbesprechungen und verschiedenen Schreiben des Ministeriums zu lesen waren.“
Bezeichnend ist auch, dass die gesetzlich vorgeschriebene Beteiligung der Örtlichen Personalräte vor der Weitergabe der Daten – trotz zahlreicher Hinweise der Personalvertretungen – zunächst überhaupt nicht bedacht wurde. Erst am Dienstag wurde das entsprechende ÖPR-Blatt zur Verfügung gestellt!
Die vermeintliche Entlastung durch die Verschiebung des Abgabetermins der Schulstatistik zum 28. Oktober 2021 führt lediglich zu einer fortlaufenden Belastung über die Herbstferien. Die neue Frist lässt keine tatsächliche Wertschätzung der Arbeit vor Ort erkennen.
Wann wacht man auf der Kommandobrücke endlich auf und steuert entschieden gegen?
Ein Programm, das nicht funktioniert, das die Bedürfnisse der Schulen in keiner Weise berücksichtigt, muss eingestellt werden.
Der VBE fordert daher mit Nachdruck: