14.11.2019
Lars Lamowski: „Wir wissen seit Jahren, wo es an den Schulen im Land hakt – die Situation verschlechtert sich zunehmend.“
Die ARD widmet sich in der aktuellen Themenwoche „Zukunft Bildung“ ausführlich dem Lehrkräftemangel in Deutschland und rückt damit ein Thema in den Fokus, das den VBE Rheinland-Pfalz bereits seit Jahren umtreibt. Am heutigen Mittwoch, 13. November, ließ das Bildungsministerium erneut verlautbaren, alle Planstellen besetzt zu haben – am tatsächlichen Mangel in den Schulen ändert dieser Fakt wenig.
Lars Lamowski, stellv. Landesvorsitzender und Schulleiter einer Grundschule im Norden von Rheinland-Pfalz, findet deutliche Worte: „In einer breit angelegten Umfrage hat der VBE Rheinland-Pfalz bereits im Jahr 2016 aufgezeigt, wo es in den Grundschulen im Land hakt: Die Unterrichtsversorgung gleicht einer Mängelverwaltung, Feuerwehrlehrkräfte sind faktisch nicht einsatzbereit, Förderunterricht ist ein Luxus für wenige, befristete Arbeitsverträge bieten keinerlei Perspektive oder Verlässlichkeit – weder für Lehrer*innen noch für Schüler*innen. In unserer VBE-Studie zum Unterrichtsausfall 2018/19 und den aktuellen IQB-Ergebnissen wird deutlich: Die Situation an den Schulen hat sich nicht verbessert – sie wird zunehmend schlechter. Vor allem die defizitäre Unterrichtsversorgung wirkt sich negativ auf die Qualität des Unterrichts aus – dabei geraten insbesondere die Grundschulen ins Hintertreffen. Die Politik versucht durch aktionistische Maßnahmen, notdürftig Brände zu löschen – Zukunft Bildung sieht anders aus!
Das Land brüstet sich damit, alle Planstellen besetzt zu haben – es sind aber noch immer zu wenige! Und selbst wenn mehr Planstellen eingerichtet würden, mangelt es an Nachwuchs. Fast ein Drittel der Lehrkräfte im Land sind 50 Jahre und älter; Absolventen der rheinland-pfälzischen Universitäten wandern in Nachbarländer ab; die Bewerber*innendatenbanken sind leergefegt.
Der Arbeitsplatz Schule ist in Rheinland-Pfalz kaum noch attraktiv. Obgleich die Schüler*innenzahlen sinken, steigen die Ansprüche im erzieherischen Bereich – insbesondere an Grundschulen, wo der Lehrer*innenmangel besonders hoch und tagtäglich spürbar ist.
Die Kinder brauchen eine intensivere Betreuung, Förderung und Forderung. Unsere Kolleg*innen brauchen ein attraktives Arbeitsumfeld: Unterstützung durch multiprofessionelle Teams, die Aufwertung des Berufs durch eine gleichwertige Besoldung (A13 bzw. EG 13 für Grundschullehrer*innen) und deutlich mehr Planstellen über den eigentlichen Bedarf hinaus sind Faktoren, die wir vehement und mit Nachdruck fordern. Nur so wird Bildung zukunftsfähig!“